Elektrotherapie

Über Elektroden, die auf der Hautoberfläche angebracht werden, durchfließt Gleich- oder Wechselstrom den Körper oder Körperteile. Eine Sonderform stellt hierbei die sog. Iontophorese dar, bei der ein Vielfaches an Medikamenten (Salben) in kürzerer Zeit ins Gewebe eingebracht werden können, als wenn diese ohne Anwendung von Elektrotherapie auf die Haut aufgetragen werden.

Verfahren:

  • Gleichstromtherapie (Galvanisation): Der einwirkende Gleichstrom reizt die Nerven in der Gefäßwand, wodurch körpereigene gefäßerweiternde Stoffe freigesetzt werden. So kann die Durchblutung der Haut um bis zu 500 Prozent und die der Muskulatur um bis zu 300 Prozent gesteigert werden. Außerdem aktiviert und lockert die Gleichstrom-Elektrotherapie die Muskulatur, was in der Physiotherapie als tonusregulierende Wirkung bezeichnet wird. Die einzelnen Elektroden wirken ganz unterschiedlich: Im Bereich der Anode (positiv geladene Elektrode) steht die Schmerzlinderung, im Bereich der Kathode (negativ geladene Elektrode) die anregende Wirkung im Vordergrund.
  • Niederfrequenztherapie: Die Niederfrequenztherapie wird mit sogenannten Impulsströmen durchgeführt. Je nach Frequenz wirkt die Behandlung anders auf den Körper: mit niederen Frequenzen kann man – wie bei der Gleichstromtherapie – die Durchblutung der Haut fördern und die Muskulatur zu Kontraktionen anregen. Außerdem lassen sich mit der niederfrequenten Elektrostimulation der Lymphfluss und damit der Rückstrom von Gewebewasser (Lymphe) zur Körpermitte hin anregen.
  • Mittelfrequenztherapie: Bei der Mittelfrequenztherapie setzt der Therapeut Wechselströme mit verschiedenen Frequenzen ein. Wie die Niederfrequenztherapie besitzt auch diese Behandlung eine ausgeprägte Tiefenwirkung. Insbesondere verbessert sie den Stoffwechsel der Muskulatur und erhöht die muskuläre Ausdauer.
  • Hochfrequenztherapie: Unter der Hochfrequenztherapie kommt es zu einer Lockerung von verspannten Muskeln. Durch die Behandlung erwärmt sich das Gewebe, was den Muskelstoffwechsel beschleunigt und Verletzungen schneller heilen lässt. Hierbei kommt es zu einem schmerzlindernden und entzündungshemmenden Effekt.
  • Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS): Sie wird besonders bei chronischen Schmerzen angewandt. Ziel ist es, die Weiterleitung des Schmerzes im Rückenmark zu hemmen. Das Prinzip der Schmerztherapie durch eine TENS-Behandlung beruht auf dem Einfluss elektrischer Impulse auf die schmerzleitenden Nervenfasern. Der Reizstrom blockiert die Erregungsleitung der Nervenfasern, sodass sie den Schmerz nicht weiterleiten können. Eine Therapiesitzung dauert etwa 15 bis 30 Minuten. TENS eignet sich als Begleittherapie, um Beschwerden unmittelbar und für kurze Zeit zu lindern.

Wirkungen:

  • Durchblutungsförderung
  • Anregung der Muskelaktivität, aber auch Lockerung der Muskulatur
  • Beeinflussung der Schmerzleitung
  • Anregung des Stoffwechsels
  • Stimulation bei Lähmungen

Anwendungsgebiete:

  • als unterstützende Therapie bei Muskel-, Sehnen- und Gelenkschmerzen
  • Durchblutungsstörungen
  • Abnahme der Muskelmasse bei akuten und chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparates, z.B. nach Unfällen oder bei Erkrankungen des peripheren Nervensystems
  • chronisch entzündliche Prozesse
  • nicht aktivierte Arthrose